Früher badete Cleopatra in saurer Milch und französische Damen nutzen alte Weine um ihre Haut zu verbessern. Und noch heute setzen wir zur Verbesserung unseres Hautbild auf dieses alte Konzept, denn sowohl die saure Milch als auch die alten Weine enthielten sogenannte Alpha-Hydroxysäuren – heute besser bekannt als Fruchtsäuren.
Fruchsäuren – Was ist das eigentlich?
Chemisch gesehen handelt es sich bei den Alpha-Hydroxysäure um eine Hydroxysäure, die eine Hydroxylgruppe (-OH) und eine Carboxylgruppe (-COOH) enthält. Je nachdem wo die OH-Gruppe liegt, wird in α-, β- und γ-Hydroxysäuren unterschieden.

In Kosmetika werden vor allem Glykolsäure, Milchsäure, Apfelsäure, Zitronensäure Weinsäure und deren Salze & Ester verwendet. Und genau deswegen kennen wir die Alpha-Hydroxysäure als Fruchtsäure, da sie auf in Früchten (z.B. Zitronen und Äpfeln) vorkommen.
Die Ester und Salze der Fruchtsäuren haben übrigens fast die gleiche Wirkungsstärke, aber lösen weniger Hautirritationen, Rötungen, Brennen und Entzündungen der Haut hervor.
Fruchtsäuren als chemisches Peeling
Da in Studien nachgewiesen wurde, dass es bei einer regelmäßigen äußerlichen („topischen“) Anwendung von Fruchtsäuren zu einer Verdickung der Epidermis und einer vermehrten Kollagen-Synthese kommt, werden Alpha-Hydroxysäuren gerne als chemisches Peeling verwendet.

Dabei ist die Intensität des chemischen Peelings abhängig von der Konzentration der Säure und dem pH-Wert, also dem Wert der angibt wie sauer das Fruchtsäure-Peeling ist. Das heißt: Je geringer der pH-Wert des Peelings, desto geringer die Wirksamkeit. Ab einem pH-Wert von 3,5 ist nicht mehr mit einem Peeling-Effekt zu rechnen, sondern nur noch mit einer feuchtigkeitsspendenden Wirkung.
Wie Fruchtsäuren wirken
Fruchtsäuren…
Wo du fruchtsäuren finden kannst
In der Dermatologie: Bei sehr trockener Haut, bei Schuppenflechte, bei Ekzemen oder bei Akne verwenden Dermatologen Fruchtsäure-Peelings als Ersatz für die aggressivere Vitamin-A-Säure. Die sogenannten dermalen Peelings dürfen nur in Arztpraxen verwendet werden und wirken bis in die Cutis. Außerdem findest du beim Dermatologen sogenannte Softpeelings. Dabei handelt es sich um saure (pH-Wert < 4) bis zu 70%ige Fruchtsäurepeelings, die maximal 5 Minuten auf deine Haut aufgetragen werden dürfen.
Beide Peelingarten zeigen an, wann die Neutralisationslösung (Natriumhydrogencarbonatlösung) auf die Haut aufgesprüht werden muss, um das Fruchtsäure-Peeling zu inaktivieren.
Bei der Kosmetikerin: In der Dermakosmetik werden Fruchtsäure-Präparate gerne gegen Falten, Hautalterung und lichtbedingte Hautschäden eingesetzt. Kosmetikerinnen setzen auch die sogenannten Softpeelings ein, jedoch nur in Konzentrationen von 40-50 %.
Wichtig: bei einem unsachgemäßem Gebrauch von Fruchtsäure-Peelings kann es bis zu einer Verätzung und Zerstörung deiner Epidermis kommen.
In deiner Pflegekosmetik: Mittlerweile gibt es relativ viele Kosmetika auch dem Markt, die Fruchtsäuren enthalten. Bei den Produkten, die du kaufen kannst, sind die pH-Werte an deine Haut angepasst (pH-Werte zwischen 4,5 – 5,5) und es werden maximal 5% reiner Fruchtsäuren eingesetzt. Einige Unternehmen setzen auf Fruchtsäuresalze statt reiner Fruchtsäure, da die Verträglichkeit sehr gut ist, daher werden Fruchtsäuresalze in Konzentrationen von bis zu 15% eingesetzt.
Alle Pflegeprodukte, die du als Endverbraucher kaufen kannst, wirken gut feuchtigkeitsspendend und nur geringfügig schälend. Das heißt, dass sich deine Hornschicht auch bei einem täglichen Gebrauch nicht zu sehr verdünnt. Allerdings ist es nicht bewiesen, dass diese Produkte auch die Kollagen-Synthese und Zellneubildung anregen können.
Neben Pflegeprodukten kannst du auch niedrig-konzentrierte Fruchtsäure-Peelings kaufen, die leicht sauer sind. Schon in diesen niedrigen Konzentrationen wird deine Haut von losen, alten Hautschuppen befreit. Allerdings solltest du deine Augen und Schleimhäute in jedem Fall großzügig aussparen. An verletzen und rissigen Hautstellen kann es zu Brennen und Rötungen kommen.
Quellen
„Körperpflege und Kosmetik“ – Sabine Ellsässer, Springer, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage
„Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie und Allergologie“ – Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl, Springer, 7. Auflage
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