In diesem Beitrag erkläre ich dir, ob Kosmetik biologisch abbaubar ist. Ein besonders Augenmerk lege ich dabei auf die biologische Abbaubarkeit von Tensiden.

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Immer mehr Verbraucher fragen sich in wie fern Kosmetik biologisch abbaubar ist.
Besonders Reinigungsprodukte gelangen nach der Benutzung in größeren Mengen durch den Abschluss in Kläranlagen und die Umwelt.
Was heißt biologisch abbaubar?
Ein Stoff gilt als biologisch abbaubar, wenn er sich durch Mikroorganismen – wie z.B. Bakterien – in natürliche Stoffwechselprodukte abbauen lässt.
Ist Kosmetik biologisch abbaubar? Die Abbaubarkeit von Tensiden
Für Tenside, also für waschaktive Substanzen, gibt es besondere gesetzliche Regulationen bezüglich der biologischen Abbaubarkeit.
Also werfen wir einmal einen Blick in das deutsche Wasch- und Reinigungsmittel Gesetz, das schon über 15 Jahre alt ist.
Das deutsche Wasch- und Reinigungsmittel Gesetz legt fest, dass in Produkten nur Tenside genutzt werden dürfen, die zu mindestens 80 % abbaubar sind. Dabei wird unter Abbaubarkeit in diesem Gesetz der Primärabbau verstanden. Der Primärabbau stellt dabei den ersten Schritt des Abbaus bei. In diesem ersten Schritt wird die ursprüngliche chemische Struktur eines Tensides zerstört, sodass die oberflächenaktive Eigenschaft wegfällt.
Und das ist auch sinnvoll, denn die oberflächenaktiven Eigenschaften der Tenside sind das größte Problem für Gewässer und die Umwelt, da Tenside so toxisch für Gewässer sind. Auch die Zwischenprodukte, die beim Abbau entstehen, dürfen nicht schwer abbaubar oder toxisch sein.
In den Kläranlagen erfolgt dann der Primärabbau, bei dem die grenzflächenaktiven Eigenschaften des Tensides verloren gehen, sodass sie nicht mehr gefährlich für Gewässer sind. Beim Endabbau wird das Tensid dann vollständig zu CO2, Wasser und Biomasse abgebaut. Dieser Abbau kann entweder aerob (unter Sauerstoff. zum Beispiel in Kläranlagen) oder anaerob (ohne Sauerstoff, zum Beispiel direkt im Boden) erfolgen.
Das Problem der kationischen Tenside
Das Problem der kationischen Tenside, die positiv geladen sind und besonders gerne in Spülungen eingesetzt werden, ist die positive Ladung.
Wenn du deine Haare mit einer Spülung mit einem kationischen Tensid wäschst, dann gelangen die kationischen Tenside nach dem Waschen durch das Abwasser zur Kläranlage. Hier sollte dann der biologische Abbau starten, aber da die kationischen Tenside positiv geladen sind haften sie sehr gut am negativ geladenen Klärschlamm. Ungefähr 95 % der kationischen Tenside bleiben so am Klärschlamm haften. Dies wirkt sich natürlich auf die den Verlauf des Abbaus aus.
Der Klärschlamm an den kationische Tenside gebunden sind darf daher nicht in die Umwelt gelangen, da schon kleine Konzentrationen schädlich wirken könnten.
Die Detergenzienverordnung
Die Detergenzienverordnung von 2014 legt fest, dass Tenside, die seit 2005 verwendet werden, unter Laborbedingungen innerhalb von 28 Tagen abgebaut sein müssen.
Diese Laborversuche werden so durchgeführt, dass der Abbau langsamer erfolgt als in Kläranlagen. Somit sind die meisten Tenside in Kläranlagen bereits nach wenigen Stunden bis zu Hälfte abgebaut.
Was bedeutet das für Kosmetik?
Die Abbaubarkeit spielt ein immer wichtigeres Thema bei Kosmetik. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Durch intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Inhaltsstoffen, kann ein sicheres & abbaubares Produkt entwickelt werden.