Brauchst du eine Lizenz, damit du deine Kosmetik in der europäischen Union verkaufen kannst? In diesem Beitrag erkläre ich dir was du benötigst, damit du deine Kosmetik verkaufen kannst und wie du den Verkauf deiner Kosmetik angehen kannst.

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Immer öfter wurde mir die Frage gestellt: „Was brauche ich, wenn ich meine Kosmetik verkaufen möchte? Brauche ich dafür eine Lizenz oder andere Qualifikationen?“.
Zum Verkauf von Kosmetik benötigst du in der europäischen Union zwar keine Lizenz, aber dennoch ist durch die europäische Kosmetik-Verordnung das Kosmetikrecht reguliert, sodass es immer ein sicheres kosmetisches Mittel für den Verbraucher gibt.
Die europäische Kosmetik-Verordnung
Möchtest du deine kosmetischen Produkte in der europäischen Union „in Verkehr bringen“ – also zum Beispiel verkaufen, so fallen deine Produkte unter die europäische Kosmetik-Verordnung.
Damit du deine Kosmetik in der europäischen Union verkaufen kannst, musst dein Produkt einige Anforderungen erfüllen, wie zum Beispiel:
- eine Produktinformationsdatei
- eine Verpackung, die den Vorschriften entspricht und für Kosmetika zugelassen ist
- eine Sicherheitsbewertungen
- Laborprüfungen wie Stabilitäts- und Lagertests oder Konservierungs-Belastungs-Tests
Bevor du deine Kosmetik verkaufen kannst…
Bevor du damit loslegen kannst deine Kosmetik in der europäischen Union zu verkaufen, solltest du dir in jedem Fall einige Gedanken machen. Nur so schaffst du es, dass du deine kosmetischen Produkte mit Plan verkaufen kannst.
Schritt 1: Die europäische Kosmetik-Verordnung
Sobald du mit dem Gedanken spielst deine Produkte auf den Markt bringen zu wollen, solltest du dir in jedem Fall die gesamte europäische Kosmetik-Verordnung durchlesen.
Am Besten druckst du dir die Kosmetik-Verordnung einmal aus und markierst alles was für dich wichtig ist. Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Produkt als ein kosmetisches Mittel im Sinne der Kosmetik-Verordnung ist, solltest du dich zudem mit den Abgrenzungen zu anderen Verordnungen und Rechten wie Arzneimittel oder Bioziden auseinandersetzen.
Schritt 2: Die Gute Herstellungspraxis
Bei deiner Herstellung solltest du auf die Einhaltung der Guten Herstellungspraxis (kurz: GMP) achten.
Damit du beim Verkaufsstart nicht in Schieflage kommst, solltest du dich bereits im Vorfeld mit der GMP auseinandersetzen. Viele Anforderungen der GMP kannst du dir bereit mit gesundem Menschenverstand erschließen, zum Beispiel Sauberkeit und Hygiene am Arbeitsplatz, ein Waschbecken mit fließendem Wasser und Co.
Im Internet findest du einige Checklisten zur Selbstbewertung, die du dir bereits im Vorfeld zu nutzen machen solltest.
Schritt 3: Informiere dich
Informiere dich über die Testungen, die du für dein Produkt oder deine Produkte benötigst. Deine Produkte benötigen einen Stabilitäts- und Lagertest, mikrobiologische Untersuchungen und viele Produkte auch einen Konservierungs-Belastungs-Test.
Für die Sicherheitsbewertung musst du dann letztendlich alle Ergebnisse einreichen und diese werden auch mit in die Bewertung einbezogen.
Schritt 4: Sammle Unterlagen
Sobald du deine Kosmetik verkaufen möchtest, solltest du damit beginnen alle Unterlagen zusammenzutragen.
Du benötigst unter anderem:
- deine Rezeptur
- Sicherheitsdatenblätter und Produktspezifikationen deiner verwendeten Rohstoffe
- weitere Unterlagen z.B. für Parfümöle Informationen über Allergene und IFRA-Zertifikate
Merke dir: Du bist verantwortlich beim Kosmetik verkaufen
Es liegt in deiner Verantwortung, dass du alle Anforderungen der europäischen Kosmetik-Verordnung erfüllst, wenn du deine Kosmetik verkaufen möchtest.
Du musst also alle Unterlagen heranschaffen und dem Sicherheitsbewerter zur Verfügung stellen. Auch für die Erstellung der Produktinformationsdatei bist du zuständig und verantwortlich.
Ein Markt, der mit wundervoller Kosmetik überschwemmt wird
Vielleicht hört sich dein Traum vom Kosmetik verkaufen zunächst unrealistisch und kompliziert an – aber lasse dich nicht entmutigen und verunsichern.
Noch immer trauen sich viel zu wenige „kleine“ Unternehmen oder Personen den Weg zu eigenen Kosmetikmarke zu gehen. Denn ja: Um deine Kosmetik zu verkaufen, benötigst du Geld.
Überlege dir also was du benötigst und lerne aus Fehlern von anderen. Und plane dir genügend Zeit ein – deine Kosmetik kannst du nicht innerhalb von ein paar Wochen auf den Markt bringen.
Zusammenfassung
Um deine Kosmetik in der europäischen Union zu verkaufen benötigst du keine Lizenz, aber du musst dich an die Anforderungen der europäischen Kosmetik-Verordnung halten.
Mache dir Gedanken, ob dein Produkt ein kosmetisches Mittel ist und was du von der europäischen Kosmetik-Verordnung umsetzen musst, wenn du deine Kosmetik verkaufen möchtest.
Prüfe, ob du einen Raum hast, der GMP (Gute Herstellungspraxis) konform ist und in dem du deine Produkte verkaufen möchtest.
Informiere dich frühzeitig über die Kosten und Dauer von Labortestungen, und der Erstellung von Sicherheitsbewertung und Produktinformationsdatei. Überlege dir, ob du die CPNP-Meldung selber machen oder in Auftrag geben möchtest.
Sei dir klar, dass die Verantwortung bei dir liegt – es steht (leider) neben dir, der dir sagt „Hey, du musst noch dieses oder jenes machen“.
Mache dir klar: Die Kosmetik-Verordnung ist nicht dein Feind, sondern ein Freund!